Auszug aus dem Rundbrief zum Thema
Corona Virus in Kenia
Seit Mitte März gelten auch für uns in Kenia die üblichen Maßnahmen: Schulen, Kirchen und Moscheen sind geschlossen. Alle internationalen Flüge sind bis auf Weiteres gestrichen. Im ganzen Land gibt
es Reisebeschränkungen und ab 7:00 Uhr abends Ausgangssperre. Betriebe und Geschäfte dürfen zum Teil weiter arbeiten. Auch in unserer Werkstatt geht der Betrieb weiter, genauso der Bau und die
Kirchenerweiterung in Dukana. Zwar wirkt sich die Abgeschiedenheit der Chalbi-Wüste im Ganzen positiv aus, doch durch die zunehmende Mobilität der Menschen ist auch hier Angst, dass der Virus kommt.
Wirtschaftlich sind die Menschen hier noch nicht so sehr betroffen. Durch den guten Regen in den letzten Monaten sind die Viehherden der Gabra in gutem Zustand und es gibt überall genügend
Milch.
Ein großer Einschnitt für uns ist, dass wir die Gottesdienste nur noch alleine feiern dürfen und keine pastoralen Besuche in unseren Gemeinden und Nomadendörfern machen können. Auch die
Ostergottesdienste feierten wir nur im kleinen Rahmen. Unsere Katechumenen, die sich auf die Taufe freuten, müssen warten bis die Situation es erlaubt. Auch drei geplante kirchliche Trauungen mussten
wir bis auf Weiteres verschieben.
Schwerer betroffen sind die Menschen in den Großstädten. Millionen von Leuten überleben nur durch das wenige eines täglichen Lohnes. Durch die verschiedenen Beschränkungen fällt der tägliche
Verdienst weg. Mopeds dürfen keine Leute mehr transportieren, die Gemüsefrau kann nicht mehr am Straßenrand verkaufen, Märkte sind geschlossen, kein öffentlicher Transport mehr. Die kenianische
Blumenindustrie liegt flach, da in Europa keiner mehr Blumen braucht.
Nach Ostern hatten wir in Kenia etwa 200 bestätigte Corona Fälle. Sorge bereitet uns, dass bis jetzt nur 8000 Menschen getestet wurden. Was ist die Wirklichkeit? Wie hoch ist die Dunkelziffer? Die
Menschen sind bisher wesentlich stärker von den Maßnahmen als von dem Virus betroffen. Sozialsysteme und Lohnausgleich gibt es nicht. Manche sagen: „Besser ich sterbe am Virus, als an Hunger.“ Bis
dieser Brief bei Euch ankommt, kann sich wieder vieles grundlegend verändert haben. Wir beten nur für eines, dass es nicht zu einer epidemischen Ausbreitung kommt. Dies wäre eine totale Katastrophe,
da die medizinische Versorgung im ganzen Land sehr dürftig ist. So gibt es bis jetzt nur zwei Krankenhäuser in Kenia, wo man auf Corona getestet werden kann. Der „soziale Abstand“, der vor Ansteckung
schützt, ist für die Kultur der Afrikaner und die Tradition völlig gegensätzlich, besonders wenn jemand gestorben ist. Wie können Menschen in den ärmlichen Slums in Nairobi Abstand halten, wenn zum
Teil zehn Menschen ein Zimmer teilen?
Brief aus Kenia vom 20.04.2020
Catholic Parish North Horr/Kalacha/Dukana
P.O. Box 10
60500 Marsabit
Kenya
20. April 2020
Lieber Hansjörg und alle unsere lieben Freunde von der Kenia Hilfe,
Ganz liebe und herzliche Grüße aus North Horr, Dukana und Kalacha an Euch alle! Euch allen ein ganz herzliches Vergelt‘ s Gott für Euren Einsatz für uns und die Menschen hier! Im November 2019 habt
ihr unsere Pfarreien mit insgesamt 5000 Euro unterstützt.
1. 2000 Euro für Kalacha- Town Cleaning Projekt für Unterstützung von
Secondary Studenten
In Kalacha hatten wir dieses Jahr ein besonderes Projekt. Überall liegt eine Menge Müll. Das Bewusstsein für eine saubere Umwelt ist hier noch kaum verbreitet. Überall liegt Plastik Müll herum:
Plastikflaschen, Plastiktaschen et. Letztes Jahr hat die Regierung in Kenia alle Plastikflaschen, Plastiktüten verboten...so langsam kommt ein Umdenken. Das Bewusstsein für eine saubere Umwelt fängt
vor allem mit den jungen Menschen an. Deshalb starteten wir ein „Town-Cleaning-Project“ mit unseren Secondary Studenten für zwei Wochen.
Alle Studenten, die um eine Unterstützung für ihre Schulgebühren gebeten haben, waren angehalten zwei Wochen mitzuarbeiten. Sie bekamen dafür keinen Lohn, sondern eine Unterstützung für ihr
Schulgeld- ungefähr 50 Euro.
Der Sinn der Aktion ist zum einen mehr Bewusstsein für eine saubere Umwelt und zum anderen, dass die Studenten als Gegenleistung für die erhaltene Unterstützung etwas arbeiten müssen. So konnten wir
Beides erreichen: Hilfe für 40 bedürftige Studenten und einen sauberen Ort. Die Unterstützung für die Schulgebühren schickten wir direkt an die Schulen, damit wir sicher sind, dass das Geld nur für
die Bezahlung von den Schulgebühren benützt wird.
2. 2000 Euro für bedürftige Secondary School Studenten in Dukana
Mit den 2000 Euro haben wir 40 Secondary Studenten in der Pfarrei Dukana unterstützt. Für viele Eltern sind die Schulgebühren nach wie vor eine große Herausforderung. Die Schulgebühren sind je nach
Schule 300-600 Euro pro Jahr. Das ist für die Menschen sehr viel, denn ein Tageslohn liegt bei ca. 5 Euro am Tag. Für viele Familien ist es schwierig die Schulgebühren alleine aufzubringen. Die
Eltern sind für diese Unterstützung sehr dankbar.
3. 1000 Euro für bedürftige Secondary School Studenten und College Studenten in North Horr
In der Pfarrei North Horr wurden acht Secondary School Studenten und College Studenten unterstützt. Eine große Herausforderung für die Eltern sind die Gebühren für die Secondary School und später die
Gebühren für die Hochschulen oder Colleges. In Kenia gibt es kaum Unterstützung vom Staat für die Studenten. Die Eltern müssen die Studiengebühren selber aufbringen. So kostet zum Beispiel eine zwei
jährige Lehrerausbildung an die 800 Euro, nicht eingeschlossen Geld für Transport, Bücher, Schuluniform et.
Fr John bedankt sich sehr herzlich für Eure Hilfe für die bedürftigen jungen Menschen!
Wir alle bedanken uns sehr für Eure große Unterstützung, vor allem auch im Namen unserer Menschen! Alles Liebe und Gute! Ganz liebe und herzliche Grüße aus Kenia von uns allen!
Gott segne und behüte Euch!
Anton, Hubert, Hermann, Fr John und Angela